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Planlostour 2022

27.05.2022 bis 02.06.2022

Die Fahrer

Drei reiseerprobte Gefährten auf- und abseits des Asphalts. Reiter der Singleroads und Kenner der Furten. Autobahnvermeider und Ritter der Entschleunigung. Bezwinger von 23 Pferdestärken und Superhelden der Abteilung CRF250L: Griesgram999, Pistonpin und Ernie Trölf.

Die Töffs

Drei Honda CRF250L der ersten Baureihe. Klein, leicht, langsam, Dualsport. Tolle Dinger.

Der Plan

  • §1 kein Plan

  • §2 möglichst kein Regen

  • §3 leichtes Gepäck (Hotels, kein Camping)

  • §4 kleine Sträßchen und gerne Offroad (TET)

Die Route

Als Oberbefehlshaber der täglichen Streckenüberlegung dient das Regenradar.
Start-Orientierung: „erstmal nach Süden“.

Protokoll der nicht-öffentlichen Sitzung zum Beschluss einer kurvenreichen Planlostour vom 07.05.22 9.17 Uhr mit den Kommisaren Pistonpin und Trölf:

„Bock auf Moppedtour?“
„Jo. Wann?“
„Woche vor Pfingsten?“
„Jo. Wohin?“
„Egal.“
„Cool.“

22.05.22 8.33 Uhr. Eingehende Nachricht von Agent Griesgram999, CRF-Außenstelle „Provinz im Nirgendwo“.

„Urlaub nächste Woche? Mopped fahren?“
„Yeah. Verstärkung.“

Die Bande steht. Der Treffpunkt auch: Freiburg.
Schwierig einen „fairen“ Treffpunkt zwischen Provinz im Nirgendwo, der Stadt des Darms und dem angepeilten Ziel „Süden“ mit der (einzigen) schönen Strecke durch den Schwarzwald zu finden.
Für Ironbutt-Griesgram ist es jedoch kein Problem auch eine +500km Tagesetappe einzubauen.

Es sollte sich jedoch herausstellen, dass aufgrund des Geländes und der Straßenführung die Tagesetappe von knapp 250km für Pistonpin und Ernie Trölf zum Problem werden.

Abkürzen? Auf die Bundesstraße zum Stecke machen? No way! Viel zu schön hier. Viel zu spaßig die Kurven.

Also wird kurzerhand über Funk ein neuer Treffpunkt vereinbart. Freudenberg statt Freiburg. Mit rauchenden Stollen ändert Griegram999 daraufhin den Kurs von Süd nach Nord um fast gleichzeitig mit den Kollegen in Freudenberg aufzuschlagen. Durch die nette Vermittlung vom Hotel Sonneneck landen wir schnell zum ersten Etappenziel im Glattener Waldhorn.

Dort lacht uns beim Abendessen die Schweiz aus der Taschen-Kommunikationsmaschine an. Die Wetterkarte erteilt ihre Zustimmung und so geht es nach dem Frühstück stumpf weiter in Richtung Süden. Wie immer über meist kleine Sträßchen unseres Roadcaptian TomTom. Die Schweizer Landschaften tun ihr übriges zur tiefenentspannten Kurvenräuberei. Der Ohrwurm meldet umgehend „Holladioooohhhh“. Gitti und Erika werden mich die nächsten Tage ständig begleiten. Unterm Helm erwische ich mich bei kläglichen Jodel-Versuchen.

Unterwegs kommt irgendwann der TET Schweiz ins Spiel.

„Ach guck. Da gibt’s nen TETli durchs Schwyzerländli. Den nehmen wir, oderli?“

Der Einstieg liegt deutlich westlich von uns. Zur Schonung der Reisekasse nehmen wir zur Übernachtung einen kleinen Schwenk zurück nach Deutschland in Kauf und landen in Lörrach.

Tatort Lörrach. Der Hotel-Krimi.

Ganze 18 (Achtzehn) Telefonate waren nötig um eine Bleibe zu finden. War dafür dann aber eine Absteige nach unserem Geschmack: Rustikal, einigermaßen günstig mit üppiger Hausmannskost zum Abendessen.

Tag 3.
Zum TET Schweiz ändern wir die Formation. Das Team TomTom-Trölf hat Navigationspause und das Team Garmin-Griesgram übernimmt mit dem GPS-Track des TET auf dem Display die Führung der drei Musketöffs.
Die erste Etappe des TET-Schweiz lässt sich ganz fantastisch an. „Holladioooohhhh“.
Fühle mich wie ein Statist im Märklin-Miniaturwunderland. Kleine kurvige Singleroads mit extrem wenig Verkehr durch großartige Neongrüne-Hügellandschaften. Ein wahres Genüssli!
Der Spaß endet für diesen Tag am Bieler See im Cityhotel.

Heidi Schweiz

Der TET Switzerland

Der Influänzali

Zu Beginn der Tour entdeckte ich die Selfi-Kamera am Taschen-Tablet und beschloss spontan ein berühmter Inflüenzarrr zu werden, indem ich fortan hauptsächlich rückwärts fotografiere. Das machen die nämlich so, die Influzentner.
Drei Tage später, in Biel, waren die ersten Früchte meiner anstrengenden Content-Kreationen erkennbar. Dem Gaston war es eine „ausgesprochene Ehre uns bedienen zu dürfen“ und fast wäre sogar der Tisch an dem Wir aßen nach uns benannt worden.
Da der arme Teufel von 25,- € für eine Pizza und 6,- € für ein Bier kaum sein Gucci-Gürtel bezahlen kann waren wir als Inflüzentli-Celebritys aber trotzdem so kulant und haben die Rechnung selbst übernommen.

Mit großen Erwartungen ging es an Tag 4 wieder auf den TET. Und wie das mit hohen Erwartungen so ist, wird man meist enttäuscht. Zuerst führte uns der Track auf eine langweilige Verbindungsetappe über Bundesstraßen durch unzählige Dörfer. Danach erwarteten uns „nur“ Pässe-Autobahnen. Jammern auf höchstem Niveau, keine Frage. Aber wir wollten nun mal lieber Straßen ohne Mittelstreifen. Nicht zuletzt, weil man sich besonders in der Schweiz sein „yipieeehhh“ besser innerhalb des 80km/h-Tempolimits suchen sollte.

Bei einer kurzen Rast beschlossen wir deshalb lieber wieder dem TomTom das Kommando zu übertragen. Und siehe da: 20 Meter später waren wir wieder auf Holladioooohhhh-Pfaden unterwegs. Selbst die Sonne zeigte sich augenblicklich in voller Pracht zurück und unterstütze uns in unserer Entscheidung.

Die Hotelsuche gestaltete sich am Abend in dem ländlichen Heidiland - zumindest mit Blick auf den Geldbeutel - wieder etwas schwieriger. Aber wie immer ging es sich wunderbar auf. Das Hotel zur Krone in Luthern hatte diesmal die Ehre uns zu bewirten. Bequem, lecker und ausgesprochen freundlich. Eine durchaus empfehlenswerte Absteige.

Luthern war dann leider auch schon wieder der Wendepunkt unserer Tour. Wenn wir weiterhin so gemütlich unterwegs sein wollen, wird es Zeit langsam wieder in Richtung Norden zu cruisen. Die Idee war noch ein bisschen das Allgäu unter die Räder zu nehmen. Ein Blick auf die Wetterkarte hat uns dann aber doch nochmal nach Freiburg gebracht. Schöne Stadt. Hier bin ich immer wieder gerne…

Am sechsten Tourentag haben wir dem Motto Planlostour wirklich alle Ehre gemacht. Zuerst war die Idee in die Vogesen nach Frankreich zu rollen. Da hatte das Regenradar aber etwas dagegen. Also riefen wir Ulm als Ziel aus. Da haben uns die Strecken aber nicht so richtig begeistern können, woraufhin wir kurz überlegten Stuttgart einen Besuch abzustatten, dann aber doch wieder Richtung Glatten bei Freudenstadt abgedreht sind um unseren Hotel der ersten Nacht einen zweiten Besuch abzustatten.

Nach Abwägung von nass werden und im Gewitter fahren oder den Schwarzwald nochmal unter die Räder zu nehmen ging es an Tag sieben dann leider auch schon wieder in Richtung nach Hause. Qualität statt Quantität.
Auf den letzten Metern verabschiedete sich dann blöderweise das TomTom und wollte nicht mehr laden. Der Versuch während einer Pause den Wackelkontakt zu überlisten und etwas Saft in den Akku zu bekommen endete mit einer leeren Moppedbatterie – UND einem leeren Navi.

Egal. Das Mopped war im Abschleppmodus durch Pistonpin schnell wieder zum Leben erweckt und die letzten Kilometer klappten auch mit dem guten alten Papier-Navi hervorragend. Sogar so gut, dass ich in unmittelbarer Nachbarschaft zu meiner Homebase mir noch unbekannte schöne kleine Strecken entdeckte.

Ich mag es sehr ohne Plan und festgelegte Etappenziele unterwegs zu sein. Das gibt einem die Zeit und Flexibilität die ein oder andere Sehenswürdigkeit am Streckenrand mitzunehmen oder spontan einen vielversprechenden Pfad einzuschlagen. Und außerdem war es dadurch für mich, wenn ich mich richtig erinnere, auch die erste Mehrtagestour ohne einmal die Regenklamotten auspacken zu müssen.

Freue mich schon auf die nächste Planlostour…

Holladioooohhhhli.

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