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How to kill a Bulli (properly)

Oktober 2021
Bulli Tot

Der letzte Arbeitstag vor #FuffitourStuttgart21 ist geschafft. Die Zeit drängt. Das blöde Reservelämpchen im T5 leuchtet unerbittlich und gefühlt auch immer heller. Aber ich habe da jetzt keine Zeit dafür. Muss nochmal die Vespa checken und packen und die Route anschauen und und und.

"Wenn du mit trockenem Tank liegen bleibst, dauert es aber noch länger" flüstert es aus der Vernunftsregion der grauen Hirnmasse.

Jaja. Schon gut.
Also ran an die Zapfsäule und rein mit dem Rüssel. Derweil überlegen was noch zu packen ist.
Eigentlich lächerlich. Die Tour geht vom Odenwald nach Stuttgart. Kindergarten. Aber mit den alten Fuffis doch immer auch kleines Mikroabenteuer. Noch dazu ist es die erste längere Fahrt nach meiner Motorrevision. Hab' ich den neuen Zylinder auch gut eingefahren? Wollte ich die Zündung nicht nochmal richtig einstellen? Mit einem deutlichen "KLACK" holt mich der Rüssel aus meinen Gedanken und signalisiert damit einen vollen Tank.

Beim Pin-Eingeben an der Kasse dann mal kurz über die Spritpreise ärgern. Der Diesel ist aber auch echt teuer geworden, die letzte Zeit. Egal. Danke Tanke und tschüss.

Ab auf den Odenwald-Highway und Gaaas. Naja, zumindest soviel Gas wie mit einem ausgelutschtem Diesel und den vielen neuen 50er-Zonen samt Fotostationen halt möglich ist.

Doch mitten im nächsten Kreisel möchte der Bulli plötzlich das drückende Kommando meines rechten Fußes einfach nicht mehr befolgen - und bleibt stehen.
Die alte Handwerkehure mit ihren 180.000 Kilometern auf dem Buckel war wohl schon öfter mal zickig, aber so ganz gestreikt hat sie noch nie.

Auch das 37-malige drehen des Zündschlüssel kann den Motor nicht so wirklich zur Arbeit überreden, dafür leuchten jetzt alle Warnlämpchen gleichzeitig im Cockpit.
Schön bunt, denke ich, als die ersten Autos hinter mir durch ihre Hupe mitteilen, dass ich doch ziemlich blöd im Weg stehe. Womit sie auch durchaus Recht haben.
Also Gang rein und mit der Zündung irgendwie an den Rand juckeln. Funktioniert. Der Verkehr fließt.

Und nu? Was könnte hier das Problem sein? Ich habe (noch) keine Ahnung und rufe den ADAC.
Am Telefon werde ich gefragt, was es denn sein könnte. Ich habe immer noch keine Ahnung.
Sie schickt jemanden vorbei, sagt die Stimme aus dem Telefon.

Während ich so auf den Jemand warte kommt mir die hohe Tankrechnung in den Sinn. Sollte ich etwa? Nein. Niemals. Nenene. Auf der Quittung steht eindeutig …. Mist. Keine Quittung mitgenommen. Ich versuche mich krampfhaft an die Farbe des Rüssels zu erinnern, als auch schon der Gelbe Fachmann am Ort des Geschehens eintrifft.

Und Erfahrung hatte er, der gelbe Engel. Und zwar mit Sprit im Tank eines Diesel-T5, wie er mir erzählte. "Hab mein Bulli letztes Jahr auf die gleiche Weise gekillt. Ist ein Totalschaden, sag ich dir gleich…"

Zur Sicherheit schnüffelten wir beide nochmal am Tankloch des Transporters und waren uns einig. Das riecht viel zu gut für Diesel.

Damn. Kacke. Fuck und Fickpisse.
Wie kann man nur so blöd sein?!

Es war mir irgendwie ein kleiner Trost, dass der Herr Profi-Mechaniker im letzten Jahr den gleichen Fehler beim gleichen Auto gemacht hat. Ich dachte ja, in so einem Fall nuckelt man einfach den Sprit aus dem Tank, schüttet Diesel nach und ab dafür. Aber das ist - zumindest bei "modernen" Autos - wohl nicht drin. Zumindest nicht wenn der Sprit schon in die Venen des Systems gepumpt wurde.

Und die Moral von der Geschicht: Wenn du in großer Eile bist, beachte bloß die Tankuhr nicht.
Oder so. ;-)

Rest in Pease, feiner Bullibus.

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