Wie helfe ich mir selbst?

Lackieren mit der spraydose

Vorerst sei einmal gesagt, dass ein selbst-lackiertes Rad aus der Spraydose üblicherweise nicht mit einem Ergebnis einer professionellen Lackierung oder Pulverbeschichtung aus der Fachwerkstatt mithalten kann. Auch die Haltbarkeit/ Stoßfestigkeit und Farbtreue dürften bei der Pulverbeschichtung und der Fachwerkstattlackierung besser sein, als bei dem Lack aus der Spraydose. Als günstigere Alternative und Möglichkeit zur kreativen Eigengestaltung kommt das Selbstlackieren aber schon in Betracht und fordert dem Anwender eine Menge mehr an Selbstarbeit und Tüftelei ab. Einige Bonanzaschrauber lieben gerade diese, teils kniffligen, Eigenarbeiten und freuen sich am Ende über das selbsterschaffene Kunstwerk. Die eigenen Lackierkünste verbessern sich normalerweise mit jedem neuen Projekt, sodass man immer wieder etwas dazulernen kann.

Rezeptliste:

-Schleifpapier ca. 10-15 Seiten, 80er-150er Körnung, für den Endschliff vielleicht auch 320er
-1 Spraydose Haftgrund für die Vorlackierung (für außen geeignet)
-1-2 Spraydosen Hauptlack (für Metall und außen geeignet)
-Kreppklebeband

Materialpreis: ca. 25-30 Euro


(zum Vergleich: Der Preis für Sandstrahlen plus Pulverbeschichten in der Fachwerkstatt dürfte bei geschätzten 50-75 Euro liegen)

Haftgrund und Hauptlack gibt es in den üblichen Farbkombinationen im Baumarkt. Falls diese begrenzte Farbpalette nicht ausreichen sollte, könnte man sich an einen Farben-und Lackhersteller wenden oder im Internet nach weiteren Quellen suchen. Merkt euch immer die Stelle, wo ihr den Hauptlack erstanden habt, falls ihr Nachschub braucht und behaltet zum Vergleichen die alten Dosen. Dies gilt zumindest für Baumarktlacke, da dort gleiche Farben von Hersteller zu Hersteller leicht unterschiedlich sein könnten. Es dürften normalerweise 1-1,5 Spraydosen ( je ca. 8 Euro ) für einen Bonanzaradrahmen ausreichen. Kann bei mehreren Versuchen aber auch mehr werden.


Vorarbeiten:

Bevor ihr mit dem Lackieren anfangen könnt, müssen ALLE Teile vom Bonanzarad abgeschraubt werden. Für ein gutes Ergebnis reicht es nicht aus einzelne Anbauteile abzukleben oder „drumherumzusprühen“. Ihr könnt wirklich nur mit dem nackten Rahmen und der nackten Gabel richtig arbeiten ohne zu pfuschen. Falls der Rahmen über guterhaltene Original-Schriftzüge verfügen sollte, sind diese uneingeschränkt schützenswert. Da neue Schriftzüge (original) sehr schwer zu beschaffen sind, solltet ihr eure vorhandenen vor der Rahmenrestaurierung durch Abkleben schützen. Alles andere muss dann aber wirklich ab.

Altlack abschleifen:

Mit dieser Tätigkeit werdet ihr einen Großteil der Restaurationszeit verbringen. Es ist anstrengend, mühselig und teilweise auch frustrierend, da der Altlack an einigen Stellen einfach nicht ab will oder ihr mit dem Schleifpapier nicht in alle Ecken des Rahmens kommt. Wenn ihr euch da durchgebissen habt, wird das Restaurieren schon spaßiger und man sieht die Fortschritte schneller. Zu Beginn solltet ihr vielleicht mit einer 80er-Körnung (Schleifpapier) oder auch noch gröber mit einer 60er-Körnung schleifen, bis der Altlack großflächig verschwunden ist. Für ein gutes Ergebnis empfiehlt sich die komplette Entfernung des Altlackes, sodass der blanke Stahlrahmen vor euch steht. Einige bevorzugen das bloße Anschleifen des Altlackes, was natürlich einfacher wäre. In diesem Fall könnte es aber Schwierigkeiten beim reibungslosen Auftragen des Neulacks geben, da Unebenheiten bestehen bleiben und diese zu ärgerlichen „Laufnasen“ im Neulack führen. Außerdem übersieht man auch sehr leicht vorhandene Rost-Nester, die natürlich entfernt werden müssten. Je besser die Vorarbeit (Abschleifen), desto leichter das Endlackieren. Wenn der Altlack nun runter ist, sollte der Rahmen nochmals mit einer 320er Körnung komplett glattgeschliffen werden.


Haftgrund auftragen:

Das Metall muss fett-und staubfrei sein, versteht sich ja von selbst. Für alle Sprühvorgänge zählt: IN GANZ DÜNNEN SCHICHTEN UND DAFÜR MEHRMALS BESPRÜHEN !! Die Sprühdose solltet ihr in gleichmäßigen Längsbewegungen über das Metall führen und dabei kürzere Sprühstöße abgeben. Kommt ihr zu nah ran oder bleibt zu lange auf einer Stelle gibt es hässliche Laufnasen, die erneut bearbeitet werden müssen und eure Vorarbeit zunichte machen. Der jeweils erste Sprühstoß muss immer neben den Rahmen gesetzt werden, weil zuerst ein paar Brocken oder Lackklumpen aus dem Sprühkopf kommen, die auf dem Metall Flecke verursachen. Meine Erfahrung nach mehreren Rahmenlackierungen ist, dass dünne Schichten, die ich jeweils leicht antrocknen ließ und dann wieder übersprühte, die besten Ergebnisse zeigten. Ich würde sogar soweit gehen, dass das Besprühen schon fast eine Art Benetzen oder Bestäuben des Rahmens sein darf. Ich hoffe, ihr wisst was ich meine.

Ich weiß nicht, ob es fachmännisch als nachgewiesen gilt, dass hellere Haftgrundierugen den Endlack eine Spur leuchtender oder heller erscheinen lassen. Ich habe mal zwei Rahmen mit dem gleichen Endlack (orange) besprüht, wobei ich vorher unterschiedliche Haftgrundierungen (weiß und grau) benutzt hatte. Mir kam es so vor, als wenn der Rahmen mit der weißen Grundierung am Schluss etwas greller war, als der andere Rahmen mit der grauen Grundierung.

Wenn das Lackieren mit Haftgrund fertig und der Lack komplett trocken ist, dann muss der Rahmen mit feinem ( mind. 320er Körnung) Schleifpapier nochmals übergeschliffen werden, damit der Hauptlack besser hält. Danach den Rahmen wieder komplett staub- und fettfrei machen und fertig ist die Grundierung.


Hauptlack auftragen:

Der Hauptlack ist deutlich dünnflüssiger als der Haftgrund und daher noch schwerer zu verarbeiten. Es gelten die o.g. Grundsätze mit den dünnen Schichten und dem sanften Benetzen. Sollte zuviel Lack auf eine Stelle geraten, dann läuft euch der Überschuss den Rahmen entlang (Laufnasen). Diese „Ärgernisse“ müssen erst komplett austrocknen, bevor sie mit feinkörnigem Schleifpapier geglättet werden können. Lasst euch Zeit und gebt den dünnen Schichten die Möglichkeit zum Trocknen. Ich denke, es sind mind.. 3-4 Schichten nötig, bis der Rahmen vollständig lackiert ist. Müssen Laufnasen bearbeitet werden, dann erhöht sich die Summe natürlich. Das richtige Lackieren mit der Spraydose lernt man auch nicht beim ersten Rahmen. Es dauert normalerweise seine Zeit und die Ergebnisse werden mit jedem Projekt besser. Wichtig wäre noch, dass mit dem Auftragen des Endlacks eigentlich keine vorherigen Unebenheiten im Metall ausgeglichen werden können. Die Vorarbeit mit Schleifen und Grundieren muss also sehr gründlich gewesen sein.
Ist der Endlack dann komplett ausgetrocknet/gehärtet (mind. 24 Std.) können die abgeklebten Stellen entfernt und das Bonanzarad wieder zusammengebaut werden. Einige empfehlen vorher noch eine Schicht Farblos-Lack (glanz). Ich selber habe das noch nicht ausprobiert und kann dazu nix sagen. Umwickelt den Rahmen vor dem Zusammenschrauben mit Zeitungspapier o.ä.. So könnt ihr die Oberfläche vor Bestoßungen und Kratzern schützen. Eine Lackierung aus der Sprühdose ist da anfälliger als eine professionelle Lackierung oder Pulverbeschichtung.

Beim späteren Fahren kommen die Kratzer und Lackabplatzer von ganz alleine. Bewahrt die Restfarbe für mögliche Ausbesserungsarbeiten auf. Wenn sie nach langer Zeit eingetrocknet ist, dann könnt ihr wenigstens den Farbcode für eine Neubeschaffung ablesen.

 

Viel Erfolg !!


ccpt_future

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