Vorbemerkungen
Die F&S 515 Dreigangnabe wurde zwischen den Jahren 1962 und 1975 hergestellt
und fiel damit genau in die Ära der Bonanzaräder. Die Schaltung
besitzt einen Leerlauf zwischen dem 2. und 3. Gang. Auf den Sachs-Schaltkonsolen
ist die Leerlaufstellung durch einen Pfeil markiert. Die Nabe lässt
sich durch die Prägung "515" leicht identifizieren. Daneben
steht noch ein Großbuchstabe zur Bestimmung des Herstellungsjahres.
Das Modell 415 besitzt den gleichen Aufbau, jedoch ohne die Bauteile der
Rücktrittbremse.
Zum Zerlegen der Nabe gibt es zwei Varianten:
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a) Ihr seid im glücklichen Besitz eines
Lagerschalenabnehmers (speziell für dies Nabe!). Damit kann diese Nabe
wirklich komplett zerlegt werden. Mit etwas Geschick lässt sich der
Abnehmer auch selber herstellen. Das Zerlegen erfolgt dann nach Handbuch.
(siehe Bilder rechts)
b) Ohne Abnehmer kann die Nabe auch (fast) zerlegt werden, jedoch etwas
kniffliger nach folgenden Schritten: |

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Werkzeug
F&S Hakenschlüssel (2 Stück) und ein Schraubstock mit Holz-
oder Alu-Backen zum Schutz des Achsgewindes. Alternativ zum Schraubstock
kann die Nabe auch von außen an der Achsaufnahme des liegenden Fahrrads
mit Achsmuttern befestigt werden (s. Schritt 1).
Eine gute Stunde solltet Ihr euch Zeit nehmen.
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Schritt 1 •
Hinterrad raus • Achse mit Bremshebel nach oben einspannen
• obere Kontermutter abschrauben, dabei untere Kontermutter festhalten
• untere Kontermutter abschrauben
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Schritt 2 •
Nacheinander können jetzt Bremshebel, Staubdeckel, Kugelring, Bremsmantel
und Bremskonus entnommen werden.
Prüfen der Bauteile:
• Kugelring: in den letzten Herstellungsjahren wurde der Ring nur
zur Hälfte mit Kugel bestückt. Das fördert den Verschleiß
der Lager, da die Kräfte auf weniger Kugeln verteilt werden. Also vollständig
gefüllte Kugelringe besorgen und einbauen!
• Bremsmantel: sollte eine deutlich profilierte Oberfläche aufweisen.
Wenn nicht, auswechseln. • Bremskonus: die Sperrklinken sollten
nach dem Herunterdrücken zügig wieder auftauchen. Ansonsten reinigen
und ölen. • Wer nur nach der Rücktrittbremse schauen
wollte, kann die Nabe ab hier wieder zusammenbauen.
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Schritt 3 •
Sprengring abziehen und Anlaufscheibe entnehmen.
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Schritt 4 •
Nabenhülse abnehmen bzw. Achse samt Getriebe abziehen • In
der Hülse befindet sich noch der Planetenradring, der von der anderen
Seite entnommen werden kann.
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Schritt 5
• Den Klinkenring ganz hinunter drücken und die sichelförmige
Schaltscheibe herausfischen (Pinzette ist hilfreich).
• Danach können Klinkenring, große Rückstellfeder
und Kugelring entnommen werden.
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Schritt 6
• Sicherungsmutter auf der Zahnkranzseite abschrauben, wenn es schwer
geht:
• Achse auf der Bremshebelseite einspannen (Zugkettchen oben).
• Danach können Festkonus und Antreiber entnommen werden (zur
Übersichtlichkeit wurde auf den Fotos der Zahnkranz vorher abmontiert,
er kann aber auch dran bleiben).
• Im Antreiber befindet sich noch ein kleiner Kugelring, der zur Säu-berung
herausgepult werden kann.
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Schritt 7
• Die kleine Rückstellfeder abnehmen und das Zugkettchen herausdrehen.
• Durch das seitliche Loch des Kupplungsstücks den Schaltklotz
mit Hilfe des Zugkettchens herausdrücken.
• Kupplungsstück herausziehen und fertig.
• In der Nabenhülse befinden sich jetzt noch das Hohlrad und
der Sperrklinkenlaufring, die von der eingeschraubten Lagerschale fest gehalten
werden. An diesen Teilen ist selten etwas kaputt, sodass sie so gut wie
nie ausgebaut werden müssen.
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Zusammenbau
• Zunächst alle Teile reinigen.
• Beim Schmieren der Nabe scheiden sich die Geister. Ich gehe so vor:
sämtliche Getriebeteile mit nicht zu flüssigem Öl schmieren
oder nur minimal fetten (außer die Sperrklingen, die nur ölen!).
Den Bremsmantel mit speziellem Bremsmantelfett dick einschmieren (z.B. von
SRAM, besorgt euch euere Fahrradwerkstatt), zusätzlich den Konus vom
Bremskonus.
Kugelringe mit normalen Lagerfett schmieren.
• Der Zusammenbau erfolgt genau Rückwärts (Schritt 7 bis
1) unter Beachtung folgender Dinge:
• Die runde Seite des Schaltklotzes zeigt zum Nabeninneren.
• Festkonus auf der Ritzelseite mit der Kontermutter bis zum Gewindeende
anziehen!
• Beim Aufsetzen der Nabenhülse die Sperrklinken leicht zusammendrücken
und darauf achten, dass sich der Kugelring nicht verkantet.
• Spannend wird es, wenn der Sprengring in die Nut in die Achse gedrückt
werden muss: Wenn die Nut nicht sichtbar ist, hat sich die Schaltscheibe
(das kleine Mistding) wieder verkantet, also: Hülse noch mal ab, Schaltscheibe
wieder rein, Hülse wieder drauf.
• Im Bremsmantel befindet sich eine schmale Nut, die in das Ende der
Friktionsfeder des Bremskonus greifen muss.
• Grundsätzlich: wenn etwas nicht richtig einrasten will, leichtes
hin und her bewegen hilft meistens, aber nie mit Gewalt!
• Zum Schluss wird das Lagerspiel eingestellt. Hierzu untere Kontermutter
mit der Hand nur soweit festziehen, bis die Achse nicht mehr in der Nabe
wackelt. Kontermutter wieder um eine fünftel Umdrehung lose schrauben.
• Sicherungsscheibe aufstecken und die obere Kontermutter fest anziehen
und darauf achten, dass sich die untere Kontermutter nicht mitdreht, d.h.
mit zweitem Hakenschlüssel kontern.
• Rad einbauen: Bremshebel locker am Rahmen befestigen, Achsmuttern
festziehen und zum Schluss Bremshebel ganz fest festziehen. Grundsätzlich
darauf achten, dass die Bremshebelschelle den Rahmen passgenau umschließt
und kein Spiel hat. Der Bremshebel muss genau mittig unter dem Rahmen sitzen,
sonst verkantet sich beim Bremsen das Lager und verabschiedet sich bald.
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Doc Bonanza
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