Test: Triumph Tiger 800 XCx

Triumph Media Days 2015. Eine Crossbahn in Wächtersbach-Aufenau, ein sauberes Duzend nagelneuer Triumph Tiger 800 XCx und eine ungeduldig herumscharwenzelnde Truppe von Journalisten und Blogger. Exzellente Zutaten für einen heiteren Testtag mit Triumph.

Wie viel Enduro in einer 1200er Tiger Explorer steckt, habe ich neulich ja bereits beschrieben: exakt soviel, wie der Fahrer an Kondition und Erfahrung mitbringt.
Wie es nun um die Offroadqualitäten der neuen Triumph Tiger 800 XCx steht, konnte ich im Juni bei den Triumph Media Days erfahren. Um deren gutes Handling im Gelände zu beweisen, lies sich Triumph nicht lumpen und stellte uns neben einer ganzen Flotte der neuen Enduros gleich noch eine ausgewachsene Crossstrecke nebst ADAC-Instruktoren zur Verfügung.

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Zuerst gab es natürlich eine kurze Einweisung in die Bedienung der Maschinen, insbesondere der Computer der Maschinen. Die wichtigsten Lektion für den Tag: Fahrmodi einstellen.
Von diesen gibt es drei an der Zahl: Straße, Gelände und frei Programmierbar. Die Fahrmodi steuern automatisch die Einstellungen von ABS, Traktionskontrolle und Drosselklappenkennfeldern.
Ein paar mal Knöpfchen hier und Knöpfchen da und die Motorräder wussten dass es gleich in unwegsames Gelände gehen würde und sie uns deutlich mehr Schlupf zugestehen sollten, als im Standard Straßen-Modus. Leider muss man sie daran jedes mal wieder neu erinnern, nachdem man die Zündung abgestellt hat. Tüv und so… Hurra.

Bevor wir nun über die Tables springen und durch die Anlieger driften durften, sollten wir zuerst einmal erfahren haben, was die Sensoren denn nun eigentlich so unter dem „Gelände“-Modus verstehen. Also ab auf die Wiese und erstmal vorsichtig Testen.
Die Bremse hinten wird im Geländemodus gar nicht mehr reguliert und am Vorderrad lässt das ABS ein gut dosiertes Maß an Schlupf zu. Auch die Traktionskontrolle hält sich dezent zurück und hat gegen leichte Drifts nichts einzuwenden. Somit lässt die XCx den weniger geübten Geländefahrern alle nötigen Freiheiten, ohne ganz auf die elektronische Hilfe verzichten zu müssen.

Der ADAC-Mann bedachte den ein oder anderen Fahrer während den Bremsmanövern immer wieder mit guten Tipps, denn auch das effektive Vernichten von Geschwindigkeit will gelernt sein. Besonders auf losem Untergrund.

 

Nach dem Warm-Up ging es direkt auf die Piste. Und die hatte es in sich. Große Tables, viel Auf und Ab und besonders beim „Ab“ hörte man Anfangs hier und da ein ausgedehntes „hiuiiuiiii hihihihi hhhoioioioi hihi“ aus diversen Helmen dringen.
Zwischen dem Runden drehen gab es immer wieder ausführliche Aufschlauungs-Stopps und Sektionstrainings. Insbesondere durch die Instruktionen und noch präsenten Tiger-Alpen-Tour in den Knochen hatte ich schnell Vertrauen in die Maschine gefasst und überraschend viel Spaß auf der Strecke. Ratzfatz verwandelte sich der ein oder andere Table in Start- und Landebahn für den Tiger. Dubiose Quellen behaupten wohl der Abstand zwischen Boden und Reifen lag bei maximal 15cm, aber gefühlt wurde während meiner Flugphase schon der Sauerstoff knapp.

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Am Ende des Trainings waren nicht mehr alle Maschinen so richtig neuwertig, dafür kam unter ausnahmslos jedem Helm ein sehr vergnügter Gesichtsausdruck zum Vorschein.
Voller Stolz dass ich nicht zu den Leuten zählte, welche die kostbaren Maschinen in den Dreck warfen, parkte ich meinen Tiger dann etwas zu voreilig am Grillplatz. Mit einem nur dreiviertel ausgeklapptem Ständer verlor das gute Stück prompt das Gleichgewicht und lag mir zu Füßen. Nur gut dass ich mit genug Abstand zu den anderen Motorrädern geparkt hatte. Ein Dominospielchen mit 12 neuen Tigern wäre vermutlich nicht so wirklich gut angekommen. So wurde das peinliche Missgeschick kurzerhand als Aufhebe-Test deklariert und im Gegensatz zur 1200er schaffte ich es die „kleine“ 800er auch alleine wieder auf die Räder zu hiefen. Wie sich das für eine Enduro gehört, kann so ein Umfaller der Triumph natürlich auch nichts anhaben.

Fazit

Die Triumph Tiger 800 XCx ist eine solide Reiseenduro die sich für ihr Gewicht erstaunlich gut im Gelände händeln lässt. Dafür sorgen hochwertigere Fahrwerkskomponenten und die guten Manieren des Dreizylinder-Triebwerks auch im unteren Drehzahlbereich. Die Ergonomie passt und der Sitz- und Fahrkomfort ist, auch dank der höhenverstellbaren Sitzbank und dem gut funktionierendem Windschild, wunderbar. Hauptständer, selbstrückstellende Blinker, Alu-Ölwannenschutz, Bordsteckdose etc. gehören bei der XCx zur Serienausstattung.
Die unzähligen Elektronik-Features sind gut zu gebrauchen, die Bedienung des Boardcomputers wird dadurch allerdings nicht einfacher und benötigt ein wenig Einarbeitungszeit.

Technische Daten:
800cm³ Reihendreizylinder mit 95PS
Speichenräder 19 und 17 Zoll
19 Liter-Tank
218kg vollgetankt
Farben: Blau, Schwarz, Weiß
Preis: 11.790,- €


Vielen Dank an Triumph Deutschland für die Gelegenheit die Eigenschaften der Tiger XCx testen zu können und ganz nebenbei auch noch das eigene Fahrkönnen im Gelände zu verbessern.

Wer auch mal Lust hat die Tiger unter Anleitung und Hilfe der ADAC-Instruktoren über die Crossstrecke zu fahren kann dies über das ADAC Fahrsicherheitszentrum Rhein-Main für 175,00 € pro Tag inkl. der Tiger XCx buchen. Lohnt sich!

Links zum Thema: Edigixxer: Triumph Media Days | Griesgram999: Mit Triumph Tiger 800 auf der Crosstrecke | Hersteller-Seite
Fotos: Markus Jahn / Triumph Deutschland

Von ernie-troelf

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5 Kommentare

  1. Danke für den Backlink auf meinen Blog, aber eigentlich passt der Artikel aus diesem Jahr doch viel besser als der von 2013, denn damals waren wir gar nicht auf der Crossstrecke.

  2. Ach, Du warst das gewesen von dem sie in den Radionachrichten so aufgeregt berichtet hatten! Unbekanntes Flugobjekt in der Nähe von Hanau gesichtet!

    Klasse!

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